Energieeffizientes Joghurt: gesund, regional, klimafreundlich

Text: Thomas Loibnegger
Foto: Stiefkind Fotografie

Wer das erste Mal am Hof von Familie Riedl steht, der könnte denken, dass es sich um einen beliebten Fahrradtreffpunkt der Grazer Stadtbevölkerung handelt. Quasi im Minutentakt radeln die Menschen fröhlich ein, um sich eigenständig im kleinen, feinen Hofladen zu bedienen. Am Hof der Familie Riedl wird Milch produziert. Die wird als Frischmilch oder in verarbeiteter Form als Joghurt oder Topfen direkt vermarktet. Von Heidelbeerjoghurt bis Kirschjoghurt und Kaffeejoghurt über Erdbeerjoghurt bis hin zu Apfeljoghurt – hier kommt jeder auf seinen Geschmack. Und das Beste: Der Einkauf wird von den faullenzenden Kühen im Stall beobachtet.

Entspannte Kühe, kurze Transportwege, hochwertige regionale Produkte und Kunden auf Fahrrädern schonen unser Klima auf eine einzigartige Weise.

Effizienzente Joghurtverarbeitung
Die Joghurtproduktion ist ein energieintensiver Verarbeitungsprozess. „Die Milch muss in kurzer Zeit auf über 90 Grad Celsius erhitzt werden“, so Brigitte Riedl. Bis vor wenigen Monaten wurde die Milch noch zur Gänze mit elektrischem Strom erhitzt. Das kostet Geld und erforderte viel Strom. Mit der Neuanschaffung beziehungsweise Vergrößerung des Pasteurs sollte der Verarbeitungsvorgang wesentlich energieeffizienter gestalten werden. Nach langen Überlegungen und Gesprächen mit Praktikern hat man sich für folgende Variante entschieden:

  • 300 Liter Pasteur mit Warmwasser-Anschluss und effizientem Rührwerk

Die Milch wird heute mit der Biomasse-Hackgutheizung auf bis zu 70 Grad Celsius erhitzt. Und nur die verbleibenden 20 Grad werden mit Strom erhitzt. Dies bringt bei der Pasteurisierung der Milch für die Joghurtproduktion viele Pluspunkte mit sich:

  • Stromeinsparung von 70 Prozent
  • Senken der Betriebskosten von 50 Prozent
  • Senkung der Leistungsspitzen

„Des Weiteren passiert der Aufheizvorgang jetzt wesentlich schneller, wodurch ich kostbare Arbeitszeit einsparen konnte“, gibt sich Brigitte Riedl begeistert. „Bei der Topfenproduktion, die niedrigere Erhitzungstemperaturen erfordert, ist überhaupt kein Strom mehr erforderlich.“ Hier liegen die Kosteneinsparungen bei 70 Prozent.

Weiterempfehlung garantiert
„Die Zusatzinvestition für den Effizienzgewinn hat sich zu 100 Prozent ausgezahlt.“ „Ich würde es mit gutem Gewissen jedem weiterempfehlen“, so Brigitte Riedl. „Es war auch schon eine Joghurtproduzentin bei mir zu Besuch, um sich diese Möglichkeit bei uns in der Praxis anzusehen.“

Die Energieeffizienzbemühen sind noch längst nicht abgeschlossen. „In naher Zukunft möchten wir in eine Photovoltaik-Anlage investieren“, so Brigitte. „Das würde bei uns sehr gut passen, wie die Strommessung gezeigt hat.“ Doch vorerst widmet sich die Familie Riedl dem Neubau ihres Wohnhauses. Natürlich in Niedrigenergiebauweise mit viel regionalem und sichtbarem Holz – klimafreundlich und effizient eben.